Paul Tillich und das Judentum vor und während der Emigration
Infos
Anders als in der zeitgenössischen protestantischen Theologie üblich, hatte sich Paul Tillich bereits in den 1920er Jahren für das „lebendige“ Judentum seiner Zeit interessiert. Nachdem er 1933 infolge der Machtübernahme Hitlers in die USA emigriert war, nahm er insbesondere nach der Reichspogromnacht 1938 wiederholt zum NS-Antisemitismus Stellung.
Dauer
90 Minuten
Kompetenzen
Die Bearbeitenden erkennen am Beispiel seiner Reflexionen über das Judentum, inwiefern sich Tillich in Fragen des Antisemitismus von den Theologen seiner Zeit unterschied.
Materialien
Videoclip „Literatur des 20. Jahrhunderts – Bücherverbrennung – 1933“
Stephanie Lerke/Jan Christian Pinsch: „Dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke…“ (2020)
https://blogs.uni-paderborn.de/zekkblog/2020/10/30/dass-man-ihre-synagoge-oder-schule-mit-feuer-anstecke/
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Themenfelder
Aufgabe 1
Lesen Sie den Text „Dass man ihre Synagoge oder Schule mit Feuer anstecke…“ von Stephanie Lerke und Jan Christian Pinsch und fassen Sie zusammen, inwiefern Martin Luthers Haltung zum Judentum auch angesichts heutiger Phänomene des Antisemitismus ein schwieriges theologisches Erbe für die Evangelische Kirche in Deutschland ist.
Aufgabe 2
Lesen Sie „Die Kirche und das Dritte Reich. Zehn Thesen“ von Paul Tillich von 1932 und fassen Sie die entscheidenden Aussagen des Textes zusammen. Welche theologische und politische Haltung bringt Tillich darin zum Ausdruck? Wie unterscheidet sich diese von der Haltung der Deutschen Christen, wie sie sie in ihren Richtlinien aus dem gleichen Jahr formuliert hatten?
Aufgabe 3
Schauen Sie sich den Videoclip „Literatur des 20. Jahrhunderts –Bücherverbrennung – 1933“ an und notieren Sie Ihre Eindrücke. Stellen Sie sich auch vor, wie es für Paul Tillich gewesen sein muss, Augenzeuge der Bücherverbrennung in Frankfurt zu sein und davon ausgehen zu müssen, dass auch die eigenen Schriften verbrannt werden.
Aufgabe 4
Lesen Sie aus dem Text von Christian Wiese die Seiten 361 bis 376. Notieren Sie anschließend, wie sich Tillichs Reflexionen zum Judentum vor und während der Emigration zeigen und dabei immer wieder von den Sichtweisen vieler protestantischer Theologen unterscheiden – so etwa in den 1920er Jahren, rund um die „Machtergreifung“ 1932/33, nach der Reichspogromnacht 1938 und in seiner Rede „Die jüdische Frage“ 1942. Inwiefern hat der Dialog mit Martin Buber darauf einen Einfluss und wie bewerten Sie abschließend Tillichs Haltung zum Judentum?