Paul Tillichs Vorlesungsreihe „Die Judenfrage“

Infos

Paul Tillich nahm bereits während der NS-Zeit wiederholt zum Antisemitismus Stellung – in einer Klarheit, die auch noch die ersten kirchlichen Schuldbekenntnisse nach 1945 vermissen ließen. Für die notwendige Neuausrichtung des christlich-jüdischen Verhältnisses leistete er 1953 mit seinen Vorträgen zur „Judenfrage“ wichtige Vorarbeiten.

Dauer

90 Minuten

Kompetenzen

Die Bearbeitenden erkennen, wie die Tradition der christlichen Judenfeindschaft bis in die Nachkriegszeit in der evangelischen Kirche verankert war.

Materialien

Interview mit Andreas Pangritz: „Zum Umgang der Kirchen mit Schuld nach 1945“

Download:

Von Luther zum NS-Antisemitismus:
Einführung in Paul Tillichs „Die Judenfrage“:
Tillich, Paul, Die Judenfrage - ein christliches und ein deutsches Problem (1), in: Ders. (Hg.), Das religiöse Fundament des moralischen Handelns. Schriften zur Ethik und zum Menschenbild, Stuttgart 1965 (Gesammelte Werke 3), 128-139, 130-133.:
Neujustierung des christlich-jüdischen Verhältnisses in der EKD:

Themenfelder

Aufgabe 1

Fassen Sie zusammen, wie die Nationalsozialisten auf eine lange Tradition der christlichen Judenfeindschaft zurückgreifen konnten, wie Martin Luther dabei eine zentrale Rolle spielte und was dies für die Evangelische Kirche in Deutschland bedeutet.

Aufgabe 2

Schauen Sie sich das Videointerview „Zum Umgang der Kirchen mit Schuld nach 1945“ mit Andreas Pangritz (bis 10.03 min) an. a) Was berichtet er über die Entstehung und Inhalte der Stuttgarter Schulderklärung? b) Was war die damalige und ist die heutige Kritik daran und wie bewerten Sie diese? c) Wie sind die nachfolgenden Stellungnahmen „Darmstädter Wort“ (1947) und „Wort zur Judenfrage“ (1948) zu bewerten?

Aufgabe 3

Lesen Sie den Text „Die Judenfrage - ein christliches und ein deutsches Problem (1)“ von Paul Tillich und diskutieren Sie folgende Fragen: a) Welche fünf Formen von Schuld führt Tillich auf? Finden Sie Stichworte für jede dieser Formen und beurteilen Sie, wie hilfreich diese Unterscheidungen sind. b) Wie beschreibt die Tillich die Entwicklung des Antijudaismus? c) Warum ist für Tillich „ein Angriff auf das Judentum als Judentum auch ein Angriff auf das Christentum“ und inwiefern ist die Kirche nach dieser Vorstellung mit dem (prophetischen) Judentum verbunden?

Aufgabe 4

Beschreiben Sie, wie sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Haltung des deutschen Protestantismus zum Judentum, vor allem im Hinblick auf die von Tillich abgelehnte „Judenmission“, entwickelt.